Ich koche am liebsten für hungrige Gäste! Und am allerliebsten für einen kleinen Kreis aus Freunden und Familie.
Diese Zutaten sind in meiner Küche unverzichtbar: Carnaroli Rundkornreis aus der Gegend einer meiner ältesten italienischen Stoff-Lieferantinnen in der Region Trentino. Ich kenne die Gegend und die Reisfelder, in der der Bauer den Reis „ursprünglich und traditionell“ anbaut. Zudem ein selbstgemachtes italienisches Olivenöl von Freunden. Ein wunderbares grobkörniges Salz, schönes Brot, ein Parmigiano und selbstgemachter Honig … Es ist wunderbar, den Gästen die Zubereitungszeit mit einem „Aperitif“ zu versüßen: eine gute Flasche Wein öffnen, ein Stück vom frischen Parmesan brechen und Honig darüber fließen lassen – ein überraschender Genuss!
Meine kulinarische Sünde ist zweifelsohne: Sahne! Ich kann einfach nicht ohne, tut mir furchtbar leid. Sahne gibt mir so ein wohliges, heimatliches Gefühl. Schon meine Großmutter hat alles mit Sahne verfeinert, ich glaube, das habe ich geerbt.
Meine Lieblingsküche: euroasiatischkulinarischfrankophilitalogermanischschnitzele! Zu viele, um mich festzulegen. Ich finde es fantastisch, mich überraschen zu lassen, und immer wieder neue Geschmacksrichtungen zu entdecken.
Das beste Essen, das ich je genoss war eines, das ich nie gegessen habe: während einer Nulldiät, in meiner Fantasie, das zarteste, butterigste Croissant … Unerreichbar. Leider!
Mein Highlight aus Mamas Küche kam von meiner stellvertretenden italienischen Mama, denn von ihr habe ich all meine Risotto-Tricks und Raffinessen.
Mit diesem Gericht punkte ich immer: Risotto all’Emozione! Das eigentliche Geheimrezept besteht meines Erachtens darin, einen überraschenden Bezug zwischen Gast und Gericht herzustellen, eine perfekt abgestimmte Story und Ambiente zu kreieren – und „Aufmerksamkeiten einzukochen”. Brennnessel-Risotto beispielsweise, das von überbordenden Vasen mit üppigen Brennnessel-Sträußen angekündigt wird und ganz anders schmeckt als man denkt. Ich mache eine ganze Brennnessel-Geschichte daraus, denn die Fantasie und das Herz essen mit. Es steckt tatsächlich viel Wahrheit in dem Sprichwort, dass Liebe durch den Magen geht.
Meine Traum-Location für das ganz besondere Dinner ist die Natur. Ohne dabei auf Luxus zu verzichten. Ich stelle mir eine schier endlose Anfahrt durch den Wald vor, bis zu dieser Lichtung auf einer Anhöhe. Viele Freunde an einer langen Tafel, duftende Kerzen, ein Meer aus Blumen, ein weiter Blick. Aufwändiges Gedeck, feinste Speisen. Berührende Natur, Pferde, Vögel, Glühwürmchen. Kellner, die aus dem Nichts auftauchend Gäste verwöhnen und wie unsichtbar wieder in die Dunkelheit entschwinden. Intensiv, befreit, berührt, echte Gespräche führend, denen maximal der Igel zuhört. Ein Dinner, das Fantasie und kindliche Begeisterung wieder aufleben lässt. Ungewöhnlich. Nicht praktisch. Bleibt im Herzen.
Eine gute Dinner-Party sollte unbedingt überraschen! Mit Dimensionen und Proportionen spielen, Vorstellungen sprengen und erstaunen – und nicht praktisch sein! Beispielsweise illuminieren auf einem Sommernachts-Cocktail eine „Armada“ von Lampions den gesamten Garten so überdimensional, dass selbst der Kastanienbaum bis in die letzten Spitzen mit Trauben von Lichtern behängt ist, der ganze Rasen mit tausenden Räucherstäbchen übersät – oder das gesamte Haus bis in den letzten Winkel in einen Weihnachtsmarkt verwandelt wird. Und zu Halloween sind selbst die Tische aus Strohballen gefertigt. Manchmal gehe ich auch mit den Gästen im Garten picknicken.
Es geht darum, ein einmaliges Erlebnis zu kreieren, den Gästen ein freies, ungezwungenes Gefühl zu vermitteln und fast kindliches Staunen auszulösen. Im Moment des „Erstauntseins” nämlich sind sich alle Gäste – unabhängig von Alter oder Interessen – ganz nah und auf einer Ebene, was eine unglaublich gute, gelöste Stimmung schafft.
Auf meiner Wunsch-Gästeliste stehen Menschen mit positiver Ausstrahlung, neuen Perspektiven, Offenheit, Witz und Spontaneität.
Das perfekte Dinner soll Menschen zusammenzubringen. Und da es häufig passiert, dass ein Gast aufgehalten wird, ist das perfekte Dinner flexibel, lässt den Gästen Raum – und kann auch verschoben werden…
Die schönste Tischdekoration ist für mich eine Gesamt-Choreographie, die zwischen Spaß, Emotionen, einfachem Luxus und kulinarischen Überraschungen „tanzt” und in der Seele bleibt.
Diät ist … furchtbar!
Das Lieblingsrezept von Dorothee Schumacher (Schumacher) und weitere 54 Gerichte, empfohlen von Deutschlands Mode-Designern, finden Sie im neuen Charity-Kochbuch „German Fashion Kitchen” – mit einem Vorwort von Starköchin Sarah Wiener!